Radioaktive Strahlen machen krank. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation wurden in den ersten Tagen nach dem Unglück allein zwei Millionen Kinder mit radioaktivem Jod verstrahlt.
Die radioaktive Wolke war in die Atmosphäre aufgestiegen und zunächst in nord- westliche Richtungen bis nach Skandinavien, später aufgrund veränderter Wetterlage auch in westliche Richtungen gedriftet. Am stärksten waren die Menschen in der Ukraine, Weißrussland und Russland be- troffen. Dort ging die meiste Radioaktivität nieder.
Außer den Menschen, die unmittelbare Strahlenschäden erlitten, sind heute junge Erwachsene und deren Kinder die Opfer.Etwa ein Drittel der Fläche Weißrusslands wurde radioaktiv verseucht. Zwei Millionen Menschen, davon 300 000 Kinder leben auch heute noch in radioaktiv belasteten Ge- bieten. Radioaktive Isotope wie Cäsium, Strontium und Plutonium werden weiterhin über die Nahrung aufgenommen.
Als Folge der Katastrophe wurde ein erhöhtes Auftreten von Schildrüsenkrebs, besonders bei Kindern, nachgewiesen. Aber auch andere gesundheitliche Probleme wie Schwächung des Immunsystems, Augen- und Atemwegserkrankungen treten häufig auf.
Der Reaktorunfall von Tschernobyl gerät gerne in Vergessenheit. Viele Menschen gehen davon aus, dass sich fast 25 Jahre nach der Katastrophe alles geregelt haben müsste. Das ist leider nicht der Fall. Die wirtschaftliche Situation von hilfebedürftigen Personen wie auch von Einrichtungen in den hochverstrahlten Gebieten Weißrusslands hat sich weiterhin verschlechtert.
Diese Menschen brauchen unsere Hilfe. Die belasteten Gebiete leiden unter Wegzug, eingeschränkter Landnutzung und hoher Arbeitslosigkeit. Hinzu kommen Ängste der Menschen um Gesundheit und Zukunft. Weitergehende Informationen finden Sie hier: "Tschernobyl"-Fakten, Ursachen, Hintergründe